Fallbeispiele

Auf dieser Seite möchte ich anhand von Fallbeispielen wichtige Themen aufbringen, die Zusammenhänge und Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen.
Du wirst bemerken, dass das System übergreifend und vieles voneinander abhängig ist.
Vielleicht seht ihr Parallelen oder habt ähnliche Defizite, die ihr angehen möchtet.
Meldet euch bei mir und wir können in einem ersten Telefonat herausfinden, ob dir das neurozentrierte Training weiterhelfen kann.

Schmerz

Alle kennen ihn, niemand will ihn haben....dabei ist er so wichtig für uns.


Unter dem Reiter "Was ist Neuro Training?", habe ich bereits zwei Möglichkeiten aufgezählt, wie Schmerz sich äußern kann.
Eine zusätzliche führe ich hier auf.

Nehmen wir das Thema Migräne.
Migräne, können leichte Kopfschmerzen sein, mit denen ich mich irgendwie im Alltag arrangieren kann. Aber es gibt auch MIGRÄNE, die dich komplett außer Betrieb setzt und dich zwingt zu Hause zu bleiben, weil du zu nichts mehr in der Lage bist.
Es gibt mehrere Möglichkeiten der Migräne entgegen zu wirken.
Anhand eines einfachen Modells, lässt es sich ganz gut beschreiben, was Auslöser für solche Schmerzen sein können.
Der Körper hat einen sogenannten Mülleimer, in dem sich ein gewisser Pegel befindet, der auf Grund diverser Einflüssen oder Umständen steigt.
Eimer-Füller können sein: Stress in verschiedenen Lebenssituationen, zu wenig Flüssigkeitsaufnahme, schlechte Informationen aus dem Gleichgewichtsorgan, eine eingeschränkte reflexive Nackenstabilisation, eine ungesunde oder falsche Ernährung, psychische Belastung/Krankheit, Schlafmangel oder eine schlechte Schlafqualität, eine schlechte oder flache Atmung, ein schlechte Kommunikation von Gehirn und Organen, Muskeln, Sensorik oder ein überreizter Nerv (Visuelles System).
Ihr seht, es sind sehr viele Dinge, die den Eimer befüllen können oder ihn schon befüllt haben. Kommt jetzt noch etwas wie ein viraler Infekt, eine Entzündung durch Bakterien oder eine Wunde hinzu, läuft der Eimer über und kann sich in Form von Migräne äußern.
Reduziert man die Eimerfüller, ist die Überlaufgrenze des Eimers deutlich verschoben und hat eine größere Toleranzgrenze.

Vielleicht habt ihr die Möglichkeit euren Eimer zu leeren.
Kleiner Tipp, geht der Sache auf den Grund und schaut was eure Auslöser sein könnten. Manchmal hilft schon etwas Achtsamkeit, da euch euer Körper alles verrät was er benötigt.

Warum ist Schmerz wichtig?
Ganz ehrlich???? Wenn du mal darüber nachdenkst, hat dein Körper dir wahrscheinlich im Vorfeld schon verschiedene Signale gesendet, die du nicht wahrgenommen oder ignoriert hast. Also bleibt ihm nichts anderes Übrig, als auf den Tisch zu hauen und dir in Form von Schmerz deine Grenzen aufzuzeigen.
Sieh es als Hilfeschrei deines Systems. Es benötigt Veränderung oder Aufmerksamkeit, einen Wandel oder einfach nur mal Ruhe.
Wenn dir etwas aufstösst und du dich so richtig aufregst, solltest du es raus lassen und es deinem Umfeld mitteilen können, damit es dir wieder besser geht oder du ausgeglichener bist.

Was braucht mein System?

Atmung

Atmung ist das Wichtigste von allem.

Ohne zu atmen können die meisten Menschen nicht mal 30 Sekunden auskommen.


Wodurch könntest du Defizite in der Atmung bekommen haben?
Meistens sind es Krankheiten, in der die Lunge oder der Brustkorb involviert ist, Verletzungen im Rippenbereich oder psychosomatische Krankheiten.
Bei den ersten beiden Punkten kommt es sehr oft vor, dass die Lungenmuskulatur sich der Gegebenheiten einer Krankheit/Verletzung anpasst. Wenn ich zum Beispiel mal eine Rippenprellung oder gar einen Rippenbruch hatte, wird die Lungenmuskulatur, um die zu heilende Wunde zu schonen, auf der Seite der Verletzung nicht ganz so stark arbeiten wie auf der gegenüberliegenden Seite. Bei einer Bronchitis oder Lungenentzündung könnte es ähnlich ablaufen.
Da reichen in der Regel schon 1-2 Wochen, um das gewohnte Bewegungsmuster der Lungenmuskulatur zu verändern. Wird dieses durch gezielte Übungen nicht wieder aufgearbeitet, habe ich ein Leistungsdefizit, was mich im Alltag auf Dauer einschränken kann.

Psychosomatischen Krankheiten gehen oft einher mit einer flachen/kurzen Atmung.
Der Grund hierfür ist, dass sich System in einer Art Überlebens- oder auch Fluchtmodus befindet. Dieses kann ein Dauer-Stresszustand für das Systems sein, der das Notprogramm des Körpers aktiviert. Viele Organe arbeiten dann nur das Nötigste, die körpereigene Chemie ist beeinflusst und Muskeln sind in einer
Dauer-An- oder -Verspannung.
Es ist ein bisschen paradox was der Körper in diesem Fall macht. Eigentlich würde sich der Mehraufwand um Energie zu bekommen (richtige Atmung und gesunde/regelmässige Nahrungsaufnahme) lohnen, um diesen Zustand zu ändern, aber unser old Brain ist nur aufs Überleben mit möglich geringstem Aufwand gemünzt.
Hier kann das Neuro Training zumindest eine unterstützend Hilfestellung leisten. Das Atemmuster kann angepasst werden und Hirnregionen im Neo-Kortex, die nahezu offline sind, können wieder aktiviert werden.

Gleichgewicht

Das Gleichgewichtsorgan ist der heimliche Chef des Systems.

Tastsächlich hängt vom Gleichgewichtsorgan eine ganze Menge ab. Obwohl die Augen 70-90% Input liefern, um uns im Alltag fortzubewegen, sind sie stark abhängig vom Gleichgewichtsorgan und arbeiten eng mit ihm zusammen.

Viele kennen die Seekrankheit und würden sie nicht unbedingt mit dem Gleichgewicht zusammen bringen. Aber es ist nachgewiesen, dass eine sensorische Nichtübereinstimmung von den gelieferten Informationen des Gleichgewichtsorgans und dem Visuellen System, Unsicherheit im Thema Fortbewegung oder gar Schwindel und Übelkeit, obwohl man sich nicht bewegt, hervorrufen kann.
Habe ich keine klaren oder falsche Informationen vom Gleichgewichtssystem, kann es durchaus sein, dass ich schlechter sehen kann. Die Augen versuchen die ganze Zeit die Fehlinformationen zu korrigieren. Das kostet sehr viel Energie und stresst das Visuelle System auf Dauer extremst.
Es ist also essentiell, sich dieses Organ mal genauer anzuschauen, um eventuelle Defizite aufzuarbeiten. Der Mehrwert den ich dadurch erziele kann einem den Alltag versüssen.

Ein weiters Thema im Bezug auf das Gleichgewichtsorgan.....
Ich hatte als Klettertrainer mal einen Kursteilnehmer, der eigentlich seiner Tochter nur das Klettern nahe bringen wollte und dieses Vorhaben bei mir gebucht hat.
Ich finde es immer wichtig, auch die Eltern mal ins Seil und an die Wand zu bringen, und fragte ihn, ob er denn nicht auch mal gesichert werden wolle. Daraufhin hatte er mir erzählt, dass er vor einem guten Jahr mal aus dem Bett gefallen sei und seit dem einen Dauer-Schwindel-Zustand hätte und froh ist, wenn er beim normalen gehen nicht umkippt.
Was ist damals passiert?

Er berichtete mir, dass er eines Nachts aus dem Bett gefallen sei, und erst beim Aufprall mit dem Kopf auf dem Fussboden, aufgewacht ist.
 In unseren Gleichgewichtsorganen befinden sich sogenannte Otokonien, kleine Kristalle, auch Otolithen oder ganz trivial Steinchen genannt. Diese sind bei dem Aufprall einfach aus ihrer Vorrichtung, eine Art Schale mit Gele gefüllt um es mal zu verbildlichen, gefallen. Durch ihr Fehlen oder besser gesagt das Verirren der Steinchen in die sogenannten Bogengänge, wird ständig eine Fehl-Information geliefert und erzeugt somit einen Schwindel, auch Lagerungsschwindel genannt, der mir den Alltag extrem erschwert. In schweren Fällen, kann ich mich gar nicht mehr fortbewegen und muss mich andauernd übergeben.
Es gibt zum Glück Möglichkeiten, diese verirrten Steinchen wieder an ihre Position zu befördern. Ich persönlich rate in diesem Fall von Medikamenten ab, da es ein rein "mechanisches" Problem ist.

Ihr seht also, Utrikulus, Sakkulus und  die verschiedenen Bogengänge haben es Faust dick hinter den Ohren.

Post-COVID

Ein großes Thema, dass einigen ein anderes, unangenehmes Leben verursacht hat.

Es sind dann die "normalen Dinge" die uns sonst gar nicht so bewusst wahrnehmen, aber ohne sie, wird uns der Alltag erschwert.
Schmecken, Riechen, Hören oder eine stark eingeschränkte Ausdauer/Leistungsfähigkeit, sind ein paar Beispiele.

Hier ist es so, dass bestimmte Bereiche im Gehirn, neuronale Verknüpfungen in einer Art Nebel versteckt haben. Sie sind noch da möchte ich damit sagen, müssen halt nur wieder aus dem Nebel raus. Da hilft oft schon ein bisschen Wind, in dem man die zuständigen Hirnareale mehr aktiviert, um die Verknüpfungen wieder zu stärken.
Bei manchen geht es sehr einfach und bei einigen ist eine gewisse Trainingszeit notwendig.
Das gustatorische und olfaktorische System ist im gewissen Rahmen auch abhängig voneinander. Aktiviert man eines von beiden, könnte es sein, dass das andere wieder eingeschaltet wird.
Das auditive System könnte mit dem Gleichgewicht zusammen hängen und die Atmung/Leistungsfähigkeit ist evtl. nur eine Reflexeinschränkung, die neu konfiguriert oder adressiert werden muss.
Auch hier ist es möglich, eine vollständige Genesung wieder herzustellen.

Vielleicht konntet ihr ein paar Informationen aufschnappen, die hilfreich sind.

Vagus

Der Vagusnerv, der wohl wichtigste Nerv im ganzen Körper.

Er ist sowohl für die Kommunikation, als auch für unser Wohlbefinden zuständig.
Über ihn laufen Informationen zum Gehirn, zu den Organen und zu den Energiezentren des Körpers.
TCM, Qi Gong, Yoga, Meditationspraktiken, die Wissenschaft, Osteopathie und viele andere haben erkannt, dass ohne ihn nix läuft.
Da er einen sehr grossen Bereich im Körper abdeckt, sind mehr Informationen nötig,  um eine gezielte Behandlung anzugehen.
Zum Glück sind wir wissenschaftlich so weit, dass der Nerv nicht mehr freigelegt und bestromt werden muss, um einen Effekt im System hervorzurufen.

Was könnten Indizien sein, dass der Vagus-Nerv Aufmerksamkeit benötigt?

Es sind ca. 95% des viszeralen Bereichs involviert, dass bedeutet, dass alle Organe mit ihm vernetzt sind.
Das ist ein sehr grosser Bereich, der unzählige Informationen zum Gehirn sendet. Wobei sich die Organe da auch in der Masse der Informationen unterscheiden.
Aber auch das Gehirn sendet über ihn viele Signale um Bereiche anzusteuern, Hormone oder die Chemie des Körpers zu regulieren. Es gibt Projektionsflächen auf unsere Haut, die uns auch manchmal verraten können, welches Organ gerade etwas Aufmerksamkeit benötigt.

Die Atmung spielt hier natürlich auch eine sehr grosse Rolle, da sie, bei richtiger Ausführung, zur "Pflege" der Kommunikation beiträgt.
Die Beweglichkeit der Wirbelsäule ist auch nicht zu vernachlässigen. Sie ist unsere Informations-Autobahn, die bei den meisten Menschen mit Kopfsteinpflaster belegt ist. Ich meine damit die Mobilität, die eventuell sehr stark eingeschränkt ist.
Je besser ich mich auf der gesamten Länge der Wirbelsäule bewegen kann, desto schneller und genauer können die Signale und Informationen, also der Datenverkehr von A nach B gelangen.

Vielleicht habt ihr schonmal vom Sympathikus und Parasympathikus gehört. Ein starkes Ungleichgewicht der beiden, führt zu extremen  Auswirkungen im Körper.
Der Parasympathikus ist eher beruhigend und entspannend und der Sympathikus versetzt uns in Stress, Angst und Flucht.

Ihr seht, der Vagus-Nerv ist ein breit gefächertes Thema, dass unser Wohlbefinden jeden Tag und in jeder Situation beeinflusst.